100 plus

Donnerstag, 9. Juli 2015

Vor wenigen Tagen habe ich meinen 100sten Post ins www gestellt, yeah!

Daher möchte ich euch an dieser Stelle mit einer Karte für all die lieben Worte danken, die mich als Kommentare erreicht haben. Und auch wenn ich nicht dazu komme, allen eine Antwort zu geben, so habe ich jeden einzelnen gelesen und mich sehr darüber gefreut.






Zur Zeit empfinde ich das Zusammenleben mit meinen drei Teenager-Mädels als sehr, sehr anstrengend und nervenaufreibend. So lieb ich sie auch habe; ich sehne mich nach weniger launischen, friedlichen und aufgeräumten Zeiten. Es ist die reinste Sisyphusarbeit, hinter den Kindern herzu putzen und für Ordnung zu sorgen. Spätestens am nächsten Tag kann ich wieder von vorne anfangen. Alles bleibt gerade da liegen, wo es benutzt wurde, sei es der Aufschnitt für's Pausenbrot oder die Pflasterschnipsel und die Nagelschere.
Mehrmals täglich sortiere ich Geschirrspüler und Kühlschrank neu, weil der obere Korb des Geschirrspülers gnadenlos vollgeknallt wird und unten gähnende Leere herrscht. Aber um etwas in den unteren Korb zu räumen und für das Obst- und Gemüsefach müsste der Teenager sich ja bücken… dann doch lieber alles auf Augenhöhe in den Kühlschrank.

Ich glaube, ich war früher nicht besser - zumindest aber ich war alleine!!! Ich habe zwar noch einen jüngeren Bruder, aber der war nicht halb so pubertätisch wie ich. Und wir haben uns nicht gegenseitig unsere Klamotten und Schuhe geklaut , will sagen, ohne zu fragen ausgeliehen. Also, wir haben überhaupt keine Klamotten getauscht; nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht.

Und so könnte ich die Frustrationsleier endlos fortsetzen… manchmal habe ich das Gefühl, die Blagen entwickeln sich in ihrer Eigenständigkeit wieder rückwärts, selbst meine Große ist der Kunst des Wäschezusammenlegens getragener Anziehsachen nicht mehr mächtig.
Der sich ihrem (und den anderen Kinderzimmern) befindliche Poäng-Sessel ist häufig bis zur Unkenntlichkeit von einem Berg zusammengeknüllter Klamotten der letzten Tage entstellt. Fernsehgucken kann man ja schließlich auch liegenderweise vom Bett aus.
Wenn allerdings ein holder Jüngling seine Aufwartung bei einer meiner Grazien machen will, zeigt sich, dass sie das Aufräumen noch nicht ganz verlernt haben. Wobei Aufräumen dann meist ab in die Schmutzwäsche heißt und dann habe ich plötzlich drei Maschinen Wäsche auf einmal zu waschen.

Morgens, wenn die Kinder zur Schule aufgebrochen sind, gehe ich durch das Haus, sammle das benutzte Geschirr und die Brotdosen vom Vortag ein und schließe dann alle Zimmertüren, damit ich das Elend nicht sehen muss.

Dann setze ich mich in mein Zimmer an meinen PC, surfe bei euch vorbei und freue mich jeden Tag über ein paar liebe Worte zu meinen Werken.

Mit lieben Worten und Anerkennung für mein Treiben den ganzen Tag hier zu Hause bin ich zur Zeit nämlich nicht so reichlich gesegnet. Fast immer haben sie schlechte Laune wegen zu vieler Hausaufgaben oder weil das Pferd beim Reiten rumgesponnen hat oder weil sie gerade mega-Streß mit den Freundinnen haben oder die Pickel sprießen.

Irgendwas ist immer und Mama nervt sowieso nur rum. Da muss man als Jugendlicher zum Ausgleich gaaanz viel chillen. Am besten geht das mit Trash-TV wie 'Berlin Tag und Nacht' oder 'Köln 50667'. Zu meinem Entsetzten guckt die Älteste auch ab und zu "Teenie-Mütter, wenn Kinder Kinder kriegen". Ich hoffe, das wirkt abschreckend aus sie.
Eigentlich ist das, was die Kinder da betreiben, ja mehr ein Fernhören statt Fernsehen, denn nebenbei hängen sie ständig über die "What's App"-Nabelschnur an der Sozialplazenta. Da stört es dann auch nicht, wenn alle naselang eine endlos lange Werbeunterbrechung kommt.

Ich weiß, ich habe viele Pubertäts-geplagte Leidensgenossinnen da draußen ;).

Und an all diejenigen, deren Kleinen noch nicht so weit sind: Auch wenn ihr es euch nicht vorstellen könnt, eines Tages seit ihr auch an dem Punkt, an dem ihr euch die Zeit zurückwünscht, wo der Nachwuchs noch in den Kindergarten ging und nicht in die Disco. Manchmal jedenfalls. Oder habt ihr etwa gerade den umgekehrten Wunsch? ;)))))))
Ich wünsche mir ganz oft die Zeit zurück, wo ICH noch in die Disco ging. (Und um einige Kilo leichter war und keine Falten und graue Haare hatte).

In den Sommerferien schicken wir zwei unserer Töchter für Sprachferien nach England.
Dreimal dürft ihr raten, welche Mutter dann am Abholtag mit feuchten Augen am Flughafen steht und es nicht abwarten kann, bis der Flieger endlich gelandet ist…

Und daher möchte ich mich bei euch bedanken, dass es euch gibt und ihr mich mit euren Kommentaren über so manchen Tag rettet, wo es hier zu Hause einfach zum Davonlaufen ist.

Meine Mutter meint ja, ich gebe ziemlich viel Privates auf meinem Blog preis. Hmm… ich bin der Meinung, das ist alles noch vertretbar. Schließlich mache ich keine Fotos mit Bildunterschriften wie zum Beispiel: "In diesem Zimmer ist ein IKEA-Sessel versteckt; kannst du ihn finden?" ;)))

Danke für's Zuhören, nein, Zulesen,

Maike









15 Kommentare

  1. Liebe Maike

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Habe leider selber keine Kinder aber ich kann mir vorstellen, dass drei Mädels doch eine Herausforderung sind.

    Die beschriebenen Szenarien kommen mir bekannt vor (als ich früher auch ein wenig so war...ok, aufgeräumt habe ich wohl immer, weil ich es nicht gerne unordentlich habe...und WhatsApp gab es dazumals noch nicht hihi). Aber meine Mutter war nicht immer super und hat mich nie verstanden *gröhl*.

    Ich dafür verstehe nicht, wie man daurernd so Trash-TV schauen kann und nicht ohne das Internet & Handy leben kann. Aber ja...ist halt eine andere Zeit.

    Ich weiss nur...diese Zeit wird auch vorüber gehen und die Mädels werden irgendwann merken, was du alles für sie gemacht hast und sie werden sehr dankbar sein, dass sie so eine tolle Mutter haben.

    Ich drück dich.

    Liebe Grüsse

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  2. liebe Maike,

    ich bin zwar "nur" mit zwei Kindern gesegnet ... und dann auch noch das besagte "Pärchen" ... aber trotzdem kann ich nachempfinden, was dir so tagtäglich über die Leber krabbelt ;) ...
    und den besagten POÄNG haben wir auch :)) ... mein Sohn sagt dazu inzwischen, dass sei sein "Vorschrank" :)) ... wozu einräumen ?!

    aber ich bin dir auch schon einen Schritt voraus ... und kann nur sagen ... durchhalten ... und ...

    wenn plötzlich sämtliche Nagellackfläschen auf nimmer Wiedersehen gen Studentenbude verschwinden ... ist für die Mutterseele auch nicht immer einfach !!!:))

    glg und ich komme hier immer wieder super gerne vorbei
    Silke

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    1. Liebe Silke,
      ich hege den Verdacht, dass ich mir in ein paar Jahren die Kinder zurück in die Disco wünsche satt an die Uni wer-weiß-wo ;)
      Und Danke für's 'Herzen'.
      LG, Maike

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  3. Liebe Maike

    Musste gerade ganz herzlich und befreit Lachen. Wunderbar wie du meinen Alltag beschreibst, meine sind zwar noch jünger, nur zu zweit, Mädchen und Junge.... es kommt ja nicht aufs Detail an, die Auswirkungen sind die Gleichen oder zumindest ähnlich... drück dich ganz fest...

    Deine Karte finde ich wunderschön...
    Liebe Grüsse
    Manuela

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  4. Liebe Maike,

    i wo, das ist keinesfalls zu viel Privates veröffentlicht - es ist lediglich die Bestätigung, dass es bei Dir zu Hause den ganz normalen Wahnsinn gibt, den alle Mütter durchmachen (je nach Generation mit anderen Anzeichen). Eigentlich müsstest du dir eher Gedanken machen, wenn es nicht so wäre; du hättest merkwürdige außerirdische Wesen in die Welt gesetzt. :-)

    In der der selben Zeit, in der die Eltern peinlich werden und nur noch nerven, verlieren die Kids alle Erinnerungen an zuvor Erlerntes (wie etwa Aufräumen und Mithelfen), meist auch einhergehend mit dem Verlust jeglicher Form von Empathie für andere Familienmitglieder (vorhandene Restbestände werden für die best friends gebraucht). That's life.....

    Kopf hoch und durchhalten!

    Liebe Grüße von Anne (sonst eine stille Bewunderin deines Blogs)

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  5. Hallo Maike,
    es beruhigt mich,dass es bei anderen auch so oder so ähnlich zugeht.
    Ich habe nur ein Chaos- Exemplar und das reicht dann auch oft ...
    Ich weiß schon jetzt ziemlich genau, dass ich ein lachendes und
    ein weinendes Auge haben werde, wenn er sich in nächster Zeit irgendwann
    wohntechnisch umorientiert ...
    (... hoffentlich mit eigener Waschmaschine!)
    LG von Kerstin.

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  6. Hallo Maike,

    meine Kinder sind inzwischen 26 und 29 und aus dem Haus.
    Das was du beschreibst, kenne ich sehr gut.
    Ich habe es irgendwann aufgegeben und die Türen zu den Kinderzimmern geschlossen und nichts mehr darin gemacht.
    Ist mir zwar schwer gefallen, aber da musste ich durch.
    Irgendwann war ihnen der "Saustall" doch zu groß und sie haben aufgeräumt und geputzt.
    Es war auch nicht mein Problem, wenn nichts passendes zum anziehen da war.
    Es ist mir zwar schwer gefallen, so eisern zu sein.
    Doch hat es mich auch nicht mehr Nerven gekostet, als die Situation zuvor.
    Heute muss ich schmunzeln, wenn ich sehe...................mein Sohn !! sortiert seinen Dreckwäsche nach Farben in Klappboxen, damit ja nichts beim waschen ausgeht.


    LG Beate

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  7. Liebe Maike,

    schön, dass du bei all dem Chaos noch Sinn für Kreatives hast! Meine Jungs sind erst 3+6, da sind noch andere Probleme an der Tagesordnung. Ich sehe es ein bißchen wie Beate. Natürlich stört einen (also meist die Mutter ;) der ganze *stall, allerdings werden sie niemals an den Punkt kommen, es selbst zu tun, denn sie wissen ja irgendwann kommt Mama. Mach doch mal ein Experiment, ich freu mich schon auf die kreativen Dinge, die in deiner frei gewordenen Zeit entstehen werden ;)
    Es grüßt dich herzlich, Conny

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  8. Liebe Maike,

    danke für deine offenen Worte! Manche, die sich in der gleichen Situation befinden, wissen nun, dass sie mit dieser Art von Sorgen nicht alleine sind. Und ich finde, das tut gut und hilft schon etwas. Andere, so wie ich, meinen, sie könnten sich dann schon mal darauf einstellen ;-)) wir befinden uns gerade im Startbereich dieser Phase ... In ein/zwei Jahren bin ich dann dran mit diesem Post, ok?

    Deine Karte ist wunderschön! All das tut deiner Kreativität keinen Abbruch.

    GlG Susanne

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  9. Hallo liebe Maike,
    heute ist wohl der "Jammertag" - egal Schwamm drüber.... ich stand heute morgen auch schon heulend in der Küche weil mir langsam alles über den Kopf wächst.....
    Die Wäsche wird schon seit Monaten nur noch aus dem liebevoll gestapelten und gebügelten kindereingenen Wäschekorb angezogen und natürlich ist immer das letzte Stück ganz unten im Korb das Teil das angezogen werden muss.... aber hochheben geht nicht neeee das muss zwischendrin rausgezogen werden.....
    Leere Flaschen kommen nur dann zurück in den Kasten wenn ich sie im ganzen Haus zusammen suche..... (ich hab mal 15 Stück bei meinem Sohnemann zusammengesucht)
    ansonsten geht es mit wie dir..... wir können uns die Hand geben mit noch sooooo vielen anderen leidgeplagten Müttern.......

    Ich finde es bewundernswert dass auf deinem Kärtchen Danke steht und nicht Hilfe! Das hätte auch gepasst.....
    Dein Kärtchen ist übrigens wunderschööööön....
    Liebe Grüße und "the Show must go on..."
    Carola

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  10. Hallo Maike,

    ich schließe mich Mia an, auch ich saß gerade schmunzelnd über Deinem Post. Ich habe z.Zt.. den gleichen "Wahnsinn" zuhause... ;))

    An Tagen mit dickem Fell kann ich es mit Humor nehmen, an anderen Tagen leider eher nicht....

    Aber man sagt mir, wenn die Synapsen wieder funktionieren geht es aufwärts. Hoffen wir mal, das das bald eintritt ;))

    Deine Karte ist übrigens sehr schön!

    Liebe Grüße

    Corinna

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  11. Hallo Maike,

    ich habe auch zwei Kinder. Inzwischen schon 31 und 29 Jahre alt. Wir haben das immer so gehalten, dass Kinder ihrem Alter entsprechend im HH mithelfen mussten. Man muss nur konsequent bleiben. Wäsche einfach nicht waschen wenn sie nicht in den Wäschesammelplatz gebracht wird!!
    Flaschen bleiben liegen-gibt aber auch keine neuen Flaschen nur Kranwasser!!!! Jeder muss seinen Teller selbst in die Spülmaschine räumen-sein Bett machen etc. etc. Sprich mit deinen Kindern-du bist nicht deren Putz-und Hinterherräumfrau!!! auch wenn der Haussegen mal schief hängt setzt dich durch!! Mit drei Mädchen stelle ich mir das furchtbar vor-Zickenalarm!!
    Meine Tochter war froh selbstständig zu sein als sie zu Studium auszog!! Mein Sohn zeigt seiner Freundin, dass auch Männer selbstverständlich in al l l e n Belangen des HH's helfen können-man muss sie nur lassen!
    Bei uns geht es immer nach dem Motto: Was du nicht willst das man dir tu-das füge auch nicht andern zu!!

    Falls alles nichts fruchtet-halte durch, die Kinder werden leider schneller groß als einem lieb ist!

    schöne Grüße
    Rosa

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  12. Hallo Maike,

    was ich zu deinem wunderschönen Blogbeitrag sage, weißt du ja schon.
    Jeder bekomt was er verdient ;)))))))))))))))))))
    und meine Kinder sind natürlich immer zauberhaft, nie hormonbelastet, räumen auf (im Geiste und mit besten Absichten ) bevor sie auch nur einen Fuß aus dem Bett heben, Fernsehprogramme werden immer nach interlektuellem Aspekt ausgesucht. Was ihre nächtlichen Ausflüge angeht, ach, wie liebe ich sie. Und wenn deine Kinder noch weitere hundert Blogbeiträge gut sind, lass sie nie ausziehen ;)))
    Toitoitoi, es wird besser, glaub es mir.
    Gaaaanz liebe Grüße und deine Karte ist ein absoluter Augenschmaus!!!!!! Elisabeth

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  13. Guten Morgen liebe Maike, was habe ich bei deinen Post schmunzeln müssen....ich habe ja nur ein Exemplar dieser Sorte, aber bei so manchen hast du mir aus der Seele gesprochen...wobei ich zugeben muss, es wird langsam besser...vielleicht liegt es aber auch daran, das ich einfach die Zimmer Tür zumache....soll es doch darin aussehen wie es will...sind ja seine Freunde die ihn darin besuchen.
    Ich wünsche dir gute Nerven...
    Ganz liebe Grüße
    Bianca

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  14. Hallo Maike,
    mein Käfer ist gerade 11 geworden...und das Gezicke kommt hier und da schon mal durch...bin noch sehr entspannt
    (das wird sich mit Sicherheit ändern).

    Einer Freundin hatte ich vor Jahren in ähnlicher Situation mit Teenietöchtern empfohlen Internatsprospekte zu bestellen. Das hat sie auch getan. Bei einem Abendessen wurde das Gespräch wie folgt eröffnet:
    ..., Dein Papa und ich haben uns überlegt, dass wir diese Situation zu Hause so nicht mehr haben wollen...und haben uns mal Infomaterial bestellt"...Kannst Du Dir vorstellen, wie das Töchterchen aus der Wäsche geschaut hat...und es tat so gut, die junge Dame mal sprachlos zu sehen. Mittlerweile ist sie selber Mutter und sammelt "ihre" Erfahrungen mit dem eigenen Sohn.

    Und es gibt ja noch die Variante "Der Tag als Mutter streikte"...mal keine Wäsche waschen und bügeln, der Kühlschrank bleibt leer und die Küche kalt hupps auf einmal keine Internet- und Kabelfernsehverbindungen, das Muttitaxi hat kein Bezin mehr im Tank ...
    Wenn dann noch aus dem häuslichen Badezimmer Wimperntusche, Make up und haarige Bürsten verschwinden...oh weia...Volltreffer, oder?

    In diesem Sinne "Nur die Harten, kommen in den Garten" und wenn Du Deinen Frust in so schöne kreative Ergebnisse umsetzt wie diese Karte, kann man Dir nur gratulieren...HALT die Öhrchen steif :-)

    LG
    Iris

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